Dieses Projekt zeigt Fotografien ganz normaler Frauen. Es zeigt sie echt und ungeschönt, so, wie sie eben sind. Ganz unterschiedlich, mutig und stark, unsicher und verletzlich, vielleicht nicht perfekt, aber genau richtig. Frauen im Alter von Anfang 20 bis 70, die ich außerdem gebeten habe, mir über ihr Körperbild, ihre Körperwahrnehmung zu erzählen.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters, heißt es.
Und der kritischste Betrachter ist frau meist selbst. Zumindest ist das meine Erfahrung aus vielen Gesprächen mit oft wunderschönen Frauen. Im eigenen Körper ankommen und sich wohlfühlen, das scheint eine große Herausforderung zu sein.
Du kannst nur erfolgreich sein, einen Partner finden, glücklich sein, wenn du schön bist. Das sind Botschaften, die uns die Werbung über Jahre und Jahrzehnte ins Unterbewusstsein gepflanzt hat und dort haben sie offenbar kräftige Wurzeln geschlagen.
In einer Gesellschaft, in der der Großteil der Menschen so vieles hat und in der uns suggeriert wird, dass wir alles erreichen können, herrscht dennoch eine ständige latente Unzufriedenheit.
Zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn, zu großer Hintern, zu kleiner Busen, Fältchen und Falten, Doppelkinn, zu wenig strahlender Teint, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Das Bedürfnis schön zu sein, perfekt zu sein, ist unglaublich groß. Schönheitsoperationen und Essstörungen boomen wie nie zuvor. Eine Fettabsaugung oder eine Botoxbehandlung zum Geburtstag, akribisches Kalorienzählen, fanatisch betriebene Workouts oder im Gegensatz, sich total gehen lassen, sind Auswüchse davon.
„Ich fühle mich jetzt wohler als mit 30. Heute bin ich fröhlicher und das sieht man.“
„Dick oder dünn, das ist Geschmackssache. Mir gefallen frauliche Rundungen besser aber mein Bauch stört mich.“
„Ich achte auf meinen Körper und tue etwas dafür. Mit dem Alter ist er dicker und weicher geworden.“
„Ich hasse meinen Körper. In der Pubertät war ich dick und das schlägt sich bis heute durch. Dass etwas mit meinem Körper nicht passt kam von außen – von den Lehrern, Freunden, Eltern. Mit 15 habe ich begonnen Kalorien zu zählen und das hat nie aufgehört. Ich hatte nie eine Zeit, in der ich mich in meinem Körper wohl gefühlt habe.“
„Es schockiert mich, wenn ich neue Verfallszeichen sehe. Zuletzt waren es die Oberarme, die angefangen haben zu hängen. Dellen, Falten – jede Woche sieht man etwas Neues. Es ist ein Gewöhnungsprozess und die Einsicht, dass das nicht mehr weg geht.“
„Während der Schwangerschaft habe ich mich so schön gefunden wie noch nie und habe auch nichts hinterfragt. Ich war zufrieden. Nach der Schwangerschaft sieht mein Körper jetzt aus wie niemals zuvor. Er ist gezeichnet und aus dem Gelichgewicht. Daran muss ich mich erst gewöhnen.“
„Ich hatte lange eine androgyne Figur und wurde oft für einen Mann gehalten. Das war mir aber nicht recht.“
„Ich habe gelernt, dass ich nie ganz dünn sein werde. Inzwischen mag ich meinen Körper sehr gerne und will nicht mehr anders sein. Mein Körper ist stärker als andere und ich fühle mich stark darin. Diese Kraft spüre ich heute mehr.“
„Als Jugendliche wurde ich nicht „gesehen“. Ich hatte eine Brille, eine Zahnspange und eine komische Frisur. Wenn ich mich zurechtmache werde ich mehr ich mehr wahrgenommen und das macht vieles leichter. Ich möchte das Beste herausholen.“
„Ich schließe eine Schönheitsoperation nicht aus. Allerdings habe ich Angst vorm Messer und davor, dass mich das nicht schöner, sondern anders macht. Ich fühle mich jung und dieses innere Bild möchte ich gerne verkörpern.“
„Alles wabbelt und sollte straffer sein.“
„Im Grunde habe ich einen tollen Körper. Nur, ich bin zu dick. Das ärgert mich, da ich das Gefühl habe, dieses Geschenk nicht zu schätzen zu wissen. Ich bin selbst schuld daran, weil ich es nicht schaffe, mich zusammenzureißen.“
„Die Falten, die ich habe, sind schon in Ordnung. Der Körper verändert sich eben mit den Jahren und auch das Verhältnis, das man dazu hat.“
„Wie sehr man seinen Körper mag, hat glaube ich damit zu tun, wie sehr man sich selbst mag. Es ist ein Innen und ein Außen, ein Gesamtpaket eben Ich mag meinen Körper mittlerweile viel lieber als früher.“
„Ich habe eine große Wertschätzung dafür, einen gesunden Körper zu haben. Kleinigkeiten am Äußeren sind dann nicht so wichtig. Mensch sein und Erfahrungen machen, das wird durch den Körper erst möglich.“
„Meine Hände und Füße mag ich besonders, da durch sie viele Sinneserfahrungen erst möglich werden.“
„Im Gesamten passt es. Aber nicht alles entspricht den eigenen Schönheitsvorstellungen.“
„Der Körper ist ein guter Lehrer. Er verändert sich. Die Dinge bleiben nicht.“
„Mit dem Busen habe ich mich abgefunden. Er ist halt so groß. Ich versuche mich immer mehr damit anzufreunden, wie ich eben bin.“
„Manchmal, wenn ich vor dem Spiegel stehe, denke ich mir schon: Hilfe, ich bin zu dick.“
„Natürlich könnte ich schlanker sein, aber momentan fühle ich mich ganz gut in meinem Körper.“
„Ich mag meine Augen wahnsinnig gerne. Sie strahlen, wenn es mir gut geht.“
„Mein Bauch ist nie so dünn, wie ich es gerne möchte.“
„Mit jeder Tätowierung werde ich mehr ich selbst und können andere sehen, wer ich bin. Ein Zurück gibt es nicht mehr, nur ein Voran.“
„Ich finde auch an Teilen meines Körpers, die mir nicht so gefallen, etwas Positives.“
„Ich war schon zwei Mal magersüchtig. Ich glaube aber, dass mir das so schnell nicht mehr passiert. Mit elf war ich etwas mollig, da kam viel Druck von außen. Als ich abgenommen habe, war die Resonanz von außen sehr positiv. Folglich war dünn sein super.“
„Mit dem Älterwerden habe ich kein Problem und ich glaube, dass ich altersgemäß aussehe. Es würde mich schon ärgern, wenn mich jemand zehn Jahre älter schätzte, als ich bin.“
„Ich wäre schon gerne schlanker, aber besonders belastet es mich nicht.“
„Schlaffe Körperteile will ich nicht. Daher trainiere ich.“
„Mein Körper und mich mit ihm anzufreunden, das ist eine Herausforderung.“
„Mich in meinem Körper zu Hause und wohlzufühlen, das habe ich wohl nie gehabt. Als Teenager hätte ich ihn gerne ausgetauscht. Heute ist das nicht mehr so. Ich mag mich, wie ich bin, das hänge ich nicht an 5 kg auf. Aber es ist schwierig, mich selbst schön zu finden.“
„Narben sind mein Lebensthema. Ohne sie würde ich mich freier fühlen.“
„Hängebusen und Schwabbelbereiche, sicher gibt es Sachen, die ich nicht so mag. Einem Schönheitsideal zu entsprechen ist nicht so wichtig. Man sollte nicht so viel messen.“
„Ich schätze es sehr, dass mein Körper so dankbar ist und funktioniert, obwohl ich ihm so wenig Aufmerksamkeit schenke.“
„Früher haben mich die Leute öfters aufgezogen, wenn es um meinen Körper ging. Vielleicht aber auch nur, weil sie gemerkt haben, dass das eine Schwachstelle ist.“
„Ich habe mich lange wie ein Mängelexemplar gefühlt. Dabei wäre ich so gerne perfekt gewesen. Damals habe ich gedacht, das wäre notwendig, um liebenswert zu sein. Ich habe ein Schutzschild aufgebaut. Heute arbeite ich daran, dieses Schritt für Schritt wieder abzubauen.“
„Es kommt sogar vor, dass ich mich schön fühle. Sagen würde ich das aber nicht. Vielleicht habe ich dann doch Angst, dass das jemand ganz anders sehen könnte.“
„Schwimmen gehen oder einen Rock tragen, das habe ich lange nicht gemacht.“
Meine Brüste mag ich nicht besonders. Das ist eigentlich ziemlich untertrieben. Früher fand ich sei zu klein, dabei wären sie, wie ich heute finde, ganz ok gewesen. Aber wie das so ist, nach der Schwangerschaft hat sich doch einiges verändert. Dehnungsstreifen und Hängebusen. Und
„Ich fühle mich ständig zu fett. Das hängt auch gar nicht mit dem realen Gewicht zusammen.“
„Es würden mir ganz viele Dinge einfallen, die ich an meinem Körper nicht mag. Aber was soll’s. Das meiste davon kann ich nicht ändern, daher versuche ich es so zu nehmen, wie es ist.“
„Insgesamt kommt mir vor, dass ich mit den Jahren immer mehr bei mir ankomme. Langsam zwar, aber doch.“
„Ich versuche ganz bewusst, meinen Körper zu lieben. Ich mag, was er mir ermöglicht, ich mag, dass ich mich mit und durch ihn bewegen kann.“
„Meine sportliche Figur mag ich und meinen flachen Bauch. Ich finde es schön die Muskeln zu spüren, die Bewegung.“
„Ich mag alles an mir. Augen, Hintern, Busen, Gesicht, Haare. Gut, der Bauch könnte weniger werden. Aber ich hatte nie eine Abneigung gegen meinen Körper, auch in der Pubertät nicht.“
„Die Körperbehaarung ist lästig. Ich rasiere mich nicht mehr regelmäßig, es ist mir egal.“
„Meine Generation hatte es noch einfacher mit ihrem Körper. Die Berieselung durch Werbung und Medien war noch nicht so ausgeprägt, die Pornografie noch nicht so verbreitet.“
„Ich bin mit einem ganz normalen, natürlichen Zugang zum Körper aufgewachsen. Angefangen z.B. bei der Selbstbefriedigung – das gehört dazu.“
„Der Sex ist mit den Jahren besser geworden, das ist lässig. Ich weiß, was ich will, habe ein gesundes Selbstbewusstsein gegenüber meinem Partner und inszeniere mich nicht.“
„Mit 15 Jahren hatte ich meinen ersten Freund und machte zum ersten Mal die Erfahrung, dass es tatsächlich jemanden gibt, dem ich gefalle, was mir vollkommen unwahrscheinlich vorkam.“
„Mein Körper war in der Lage ein Kind zu gebären, ein für mich entscheidender Moment betreffend mein Körpergefühl, da ich erleben durfte, was mein Körper vollbringen kann. Ich weiß, dass ich meinen Körper oft zu sehr schinde, ihm zu viel abverlange und manchmal tut mir mein Körper einfach nur weh. ABER: Ich bin dankbar, einen (halbwegs) gesunden Körper zu haben.“
„Es ist mein Körper und ich allein entscheide, wer ihm nahe sein darf und wer nicht und was die anderen sich über mich denken, ist mir scheißegal.“
„Weil ich schön bin, für mich und die, die meine Schönheit sehen können und das reicht mir vollkommen!“